Nachdem Kultusminister Bernd Althusmann das Modell der Oberschule vorgestellt hat, sieht die SPD-Ratsfraktion Hannover weiterhin intensiven Handlungsbedarf.
In dem Modell der Oberschule sollen zukünftig Kinder bis zur achten Klasse gemeinsam unterrichtet werden, in den Fächern Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen muss aber weiterhin eine Leistungseinteilung vorgenommen werden.

Michael Klie, schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion Hannover, erklärt: „Die gemeinsame Beschulung bis zur achten Klasse ist natürlich aus unserer Perspektive grundsätzlich zu unterstützen. Es ist jedoch keine ehrliche gemeinsame Beschulung, die in diesem Konzept verfolgt wird. So wird in den wichtigen Fächern bereits vor der achten Klasse eine Leistungseinteilung vorgenommen. Ab Klasse 9 werden die Schüler ohnehin wieder in Schulzweige aufgeteilt. Das heißt konkret, dass die heutigen Anwahlprobleme der Hauptschule lediglich nach oben verschoben werden. Hier wird also etwas als Lösung verkauft, von dem man heute noch nicht weiß, wie es überhaupt umgesetzt werden kann und soll. Man gewinnt ein paar Jahre Luft, mehr nicht. Ganz offensichtlich ist, dass von den eigentlichen Problemen des gegliederten Schulsystems abgelenkt werden soll.“

Dadurch, dass die Hürden für die Schaffung von neuen IGS’en weiterhin bestehen bleiben, wird dem eindeutigen Elternwillen und den Forderungen der Kommunalverbände und Lehrerverbände nicht entsprochen.

„Die Verwirrung, die Herr Althusmann mit der Oberschule ins Leben ruft, wird kaum zu einem konstruktiven, bildungspolitischen Diskurs, den wir jedoch dringend brauchen, beitragen“, macht Klie deutlich.

„Ich würde mich sehr freuen, wenn die von Ministerpräsident David McAllister versprochene Debatte zu diesem Modell stattfinden könnte. In Anbetracht der Eile, mit der dieses Konzept durch den Landtag gepeitscht werden soll, scheint mir dieses Versprechen jedoch kaum umsetzbar“ so Klie.

„Wenn Herr Althusmann einen Schulfrieden will“, fährt Michael Klie weiter fort, „dann brauchen die Schulträger endlich die Freiheit, jede nachgefragte Schulform in Eigenverantwortung umsetzen zu dürfen. Dazu muss die IGS Regelschule werden. Dann würde sich ja zeigen ob die von Herrn Althusmann konzipierte Oberschule von den Eltern angenommen würde.“